Zum Inhalt springen

The Expedition Team

Frigga Kruse

Frigga Kruse. Photo by Michelle van Dijk 2018

TA2022 EXPEDITION LEADER & BEAR WATCH

Als Archäologin und Historikerin spezialisiert sich Frigga auf das arktisch Ökosystem, welchem sie sich mit dem Timeless Arctic Projekt in minutiöser Gewissenhaftigkeit widmet. Ihren ersten Kontakt mit der arktischen Inselgruppe Spitzbergen hatte sie im Jahr 2008 als sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit den dortigen Bergbau untersuchte. Seitdem reiste sie viele Male in den Norden und teilte ihr Wissen als Guide mit neugierigen Touristen. Diese Erfahrungen schärften ihre Aufmerksamkeit gegenüber dem menschlichen Einfluss auf das ehemals unberührte Ökosystem und inspirierten sie für das Timeless Arctic Projekt. Dass Spitzbergen schon lange nicht mehr unberührt ist, ist ihr sehr wichtig. „420 Jahre lang reisten Jäger aus allerlei Ländern dorthin und brachten Walrosse, Grönlandwale, Eisbären, Polarfüchse und Spitzbergen-Rentiere an den Rand der Ausrottung. Überall findet man ihre Hinterlassenschaften. Das kann man nicht unberührt nennen“. Wie Spitzbergen vor den Perioden der kommerziellen Jagd aussah, weiß niemand so genau, und eben diese Frage beschäftigt Frigga.

Nach dreieinhalb Jahren Vorbereitung ist sie nun soweit und sticht mit zehn weiteren Expeditionsteilnehmern an Bord der MV Ulla Rinman in See, um die Schlachtplätze der alten Walfänger aufzusuchen. „In der Archäologie muss man sonst mühsam Grabungen durchführen, doch in Spitzbergen liegt alles an der Oberfläche“. Anders als vermutlich von vielen erwartet, wird Frigga die Untersuchungen der tierischen Überreste jedoch nicht selbst durchführen. Mit ihrer langjährigen Arktiserfahrung widmet sie sich, während der dreiwöchigen Expedition, als Bärenwache dem Schutz der Teilnehmer und lehrt sie Respekt vor dem ‚König der Arktis‘. „Ich bin immer etwas nervös, wenn ich in Spitzbergen bin, denn Spitzbergen ist Eisbärenland. Ich bin hier nur Besucher“.

Was bringt Wissenschaft, wenn sie nur für einige wenige zugänglich ist? Frigga möchte dies ändern. Daher werden die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur in wissenschaftlichen Publikationen verwertet, sondern auch für die Öffentlichkeit aufgearbeitet. Für junge Arktisbegeisterte entsteht ein Jugendbuch und für die breite Masse ein Dokumentarfilm und ebenso Lesungen und Präsentationen, die faszinierende Einblicke in die Expeditionserfahrungen gewähren. Bei all diesen Projekten achtet sie darauf, die Öffentlichkeit zu kritischem Denken anzuregen. „Es gibt genug schöne Bilder aus Spitzbergen. Es ist an der Zeit zu hinterfragen, welches Erbe wir – und damit meine ich auch unsere Expedition – dort hinterlassen“. Doch auch die Expedition selbst ermöglicht jungen Menschen den Einstieg in die arktische Forschung. Nicht nur etablierte Wissenschaftler sind an Bord, auch Schüler und Studierende haben Platz auf der Ulla gefunden und dürfen erste Felderfahrungen sammeln.

Ausgestattet mit elf Menschen aus 10 unterschiedlichen Disziplinen ist es wohl nicht übertrieben das Unterfangen der TA2022 Expedition als wahren Multiplikator für Nachwuchsforschung und interdisziplinäres Arbeiten zu sehen.

As an archaeologist and historian, Frigga specialises in the Arctic ecosystem, to which she has dedicated herself meticulously with the Timeless Arctic project. Her first contact with the Arctic archipelago of Svalbard was in 2008 when she investigated its mining industry as part of her doctoral thesis. Since then, she has travelled to the north many times and shared her knowledge as a guide with curious tourists. These experiences sharpened her awareness of the human impact on the formerly pristine ecosystem and inspired her for the Timeless Arctic project. The fact that Svalbard has not been pristine for a long time is very important to her. „For 420 years, hunters from all kinds of countries travelled there and brought walruses, bowhead whales, polar bears, Arctic foxes and Svalbard reindeer to the brink of extinction. You can find their legacies everywhere. You can’t call that pristine“. What Svalbard looked like before the periods of commercial hunting, no one really knows, and this is precisely the question that preoccupies Frigga.

After three and a half years of preparation, she is now ready and sets sail with ten other expedition members on board the MV Ulla Rinman to visit the battle sites of the old whalers. „In archaeology you usually have to carry out tedious excavations, but in Svalbard everything is on the surface“. Unlike what many people probably expected, however, Frigga will not be conducting the investigations of the animal remains herself. With her years of experience in the Arctic, she devotes herself, during the three-week expedition, as a bear guard to protect the participants and teach them respect for the ‚King of the Arctic‘. „I’m always a bit nervous when I’m in Svalbard, because Svalbard is polar bear country. I am just a visitor here“.

What is the point of science if it is only accessible to a few? Frigga wants to change this. Therefore, the knowledge gained is not only used in scientific publications, but also processed for the public. For young Arctic enthusiasts, a youth book is being produced, and for the general public, a documentary film and also lectures and presentations that provide fascinating insights into the expedition experiences. In all these projects, she is mindful of encouraging the public to think critically. „There are enough beautiful pictures from Spitsbergen. It is time to question what legacy we – and by that I also mean our expedition – are leaving there.“ But the expedition itself also enables young people to enter Arctic research. Not only established scientists are on board, but also pupils and students have found space on the Ulla and are allowed to gain their first field experience.

Equipped with eleven people from 10 different disciplines, it is probably no exaggeration to see the undertaking of the TA2022 expedition as a true multiplier for next-generation research and interdisciplinary work.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Frigga: Nicht zu sehr aus der Haut zu fahren. 

Hast du das erreicht oder nicht?

Frigga: Teils, teils. Allerdings habe ich das Szenario durchspielen dürfen, mich selbst bzw. meine Rolle durch meine Stellvertreter zu ersetzen.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Frigga: Die Hausapotheke. Ich hatte verhältnismäßig viele Schmerzmittel dabei – und alle benötigt! 

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Frigga: Jessika!

Was würdest du zuhause lassen?

Frigga: Am liebsten meinen Laptop. 

Isabel García

Isabel_Garcia
Isabel Garcia

TIMELESS ARCTIC AUS SICHT DER DENKWEISE DES 21. JAHRHUNDERTS

Isabel wird die filmische Dokumentation durch Timo unterstützen. Die Kommunikationsexpertin hat häufig das Gefühl, dass das Denken der Menschen nicht weit genug geht. „Viele Menschen kommen zu mir mit dem Wunsch, noch perfekter zu werden. Die möchten lieber andere Menschen verändern, als bei sich selbst anzufangen“. Durch Regie und Arbeit hinter den Kulissen werden Timo und sie einen Film produzieren, der über die üblichen Spitzbergenbilder hinausgeht und der „wirklich etwas verändern kann“. Inspiriert durch das Buch „Es gibt keinen Planet B“ von Mike Burners-Lee werden die späteren Zuschauer zu einer nachhaltigen Denkweise angeregt und nach dem Film mit neuen Eindrücken – bestenfalls – ihr eigenes Leben überdenken. Auch sie selbst erhofft sich neuen Input durch die Expedition. Die vielfache Autorin findet ihre Kreativität in der Stille, der Ruhe, der Abgeschiedenheit. „Allein die Vorstellung, dass ich einen Monat lang keinen Handybalken haben werde ist für mich Gänsehaut pur im positiven Sinn“.

Durch die kreative Zusammenarbeit an Bord möchte auch sie wachsen und neue Inspirationen für ihr Berufsleben finden, etwa für neue Bücher, Podcast Folgen, Vorträge oder Coachings, und so die Erkenntnisse der Expedition über den Tellerrand von Timeless Arctic hinaustragen. Isabel ist sich bewusst, welch einzigartige Chance den Teilnehmern durch die Projektförderung geboten wird: „Ich könnte mir vorstellen, dass Andere denken dieses Geld sei sinnvoller investiert, wenn wir dadurch hungrigen Menschen Essen geben. Ich erhoffe mir, dass wir aus dieser Reise Erkenntnisse gewinnen können, die langfristig etwas verändern können und dem Stillen des Hungers so einen Schritt näherkommen“.

Isabel will support the film documentation by Timo. The communication expert often feels that people’s thinking does not go far enough. „Many people come to me with the desire to become even more perfect. They would rather change other people than start with themselves.“ Through directing and behind-the-scenes work, Timo and she will produce a film that goes beyond the usual Svalbard images and that „can really make a difference“. Inspired by the book „There is no Planet B“ by Mike Burners-Lee, future viewers will be encouraged to think sustainably and – at best – rethink their own lives after the film with new impressions. She herself also hopes for new input from the expedition. The multiple author finds her creativity in the silence, the stillness, the seclusion. „Just the thought that I won’t have a mobile phone bar for a month is pure goosebumps for me in a positive sense“.

Through the creative collaboration on board, she also wants to grow and find new inspiration for her professional life, for example for new books, podcast episodes, lectures or coaching sessions, and thus take the insights of the expedition beyond Timeless Arctic. Isabel is aware of the unique opportunity offered to the participants through the project funding: „I could imagine that others think this money is better invested if we give food to hungry people. I hope that we can gain knowledge from this trip that can make a difference in the long term and thus come one step closer to ending hunger“.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Isabel: Ich wollte einen Film drehen, der die Archäologie mit neuen Denkansätzen verbindet, die dabei helfen können, unsere Welt lebenswert für zukünftige Generationen zu hinterlassen.

Hast du das erreicht oder nicht?

Isabel: Nein. Timo war so großartig, dass er den Film erstens allein hinbekam und zweitens haben wir uns für einen anderen roten Faden entschieden. Ich werde die Denkansätze in meinem Podcast umsetzen.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Isabel: Meine innere Haltung, dass ich für alles in meinem Leben selbst verantwortlich bin.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Isabel: Brauche ich nicht drüber nachdenken, weil ich so eine Expedition wahrscheinlich nie wieder begleiten werde.

Was würdest du zuhause lassen?

Isabel: Mich.

Jakob Näf

Jakob_Näf
Jakob Naef

TIMELESS ARCTIC – EINE GEZEICHNETE REPORTAGE

Jakob hat sich als studierter wissenschaftlicher Illustrator auf Archäologie spezialisiert. In einer Facebookgruppe von Gleichgesinnten sah er im Jahr 2020 eine Ausschreibung für eine Ausgrabung auf der arktischen Vulkaninsel Jan Mayen. Was andere zunächst als Witz abtaten, sah er als Chance – und meldete sich bei Frigga Kruse. Zwar fand die Ausgrabung nicht statt, doch sein Portfolio passte in Timeless Arctic „wie die Faust aufs Auge“, denn in seiner Abschlussarbeit hatte er sich auf den arktischen Walfang spezialisiert. Nun wird er das Timeless Arctic Jugendbuch illustrieren.

Zusätzlich fertigt er als eigenes Projekt eine gezeichnete Reportage der Expedition an. „Gezeichnete Dokumentationen haben einen persönlichen Touch. Es ist eine Kunstform, aber nicht rein fiktional“. Für ihn wird die Expedition nicht nur eine Bereicherung seiner Karriere darstellen, sondern auch eine persönliche. Jakob versteht sich als Sprachrohr zwischen der Wissenschaft und den Verbrauchern. Er sieht sich in der Tradition der alten Expeditionszeichner, welche damals als es noch keine Fotografie gab, auf Forschungsreisen mitgenommen wurden: „Die Bedeutung von wissenschaftlichen Zeichnern ist heute eine ganz andere. Die grosse Flut an wissenschaftlicher Information kann uns schnell überfordern. Als Illustrator versuche ich, die Informationen von der Sprache der Wissenschaft in die Sprache der Endverbraucher zu übersetzen und dabei in eine ansprechende Ästhetik zu verpacken. Damit sticht die Information aus der Masse heraus und ist verständlicher“. Er schätzt es sehr, dass die Bedeutung dieser Kunstform im Timeless Arctic Projekt gewürdigt wird.

Jakob has specialised in archaeology as a studied scientific illustrator. In a Facebook group of like-minded people, he saw an advertisement for an excavation on the Arctic volcanic island of Jan Mayen in 2020. What others initially dismissed as a joke, he saw as an opportunity – and contacted Frigga Kruse. Although the excavation did not take place, his portfolio fitted Timeless Arctic „like a glove“, because he had specialised in Arctic whaling in his thesis. Now he will illustrate the Timeless Arctic youth book.

In addition, he is producing a drawn reportage of the expedition as his own project. „Drawn documentaries have a personal touch. It is an art form, but not purely fictional.“ For him, the expedition will not only be an enrichment of his career, but also a personal one. Jakob sees himself as a mouthpiece between science and consumers. He sees himself in the tradition of the old expedition draughtsmen, who were taken on research expeditions back when there was no photography: „The importance of scientific draughtsmen is completely different today. The great flood of scientific information can quickly overwhelm us. As an illustrator, I try to translate the information from the language of science into the language of the end user, while packaging it in an appealing aesthetic. This makes the information stand out from the crowd and be more understandable.“ He appreciates the importance of this art form being recognised in the Timeless Arctic project.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Jakob: Die begrenzte Zeit an Bord möglichst effizient zu nutzen und so viele Eindrücke wie möglich aufzunehmen.

Hast du das erreicht oder nicht?

Jakob: Teilweise.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Jakob: Gute Gummistiefel.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Jakob: Ein gutes Fernglas.

Was würdest du zuhause lassen?

Jakob: Zu viele Skizzenbücher, zwei gute reichen völlig aus.

Janosch Müller-Hillebrand

Janosch
Janosch Mueller Hillebrand

ASSESSING PLASTIC POLLUTION

Janosch wird auf der Expedition Proben für seine Masterarbeit sammeln, in welcher er Mikroplastik auf Spitzbergen quantifizieren will. Während sich viele der arktischen Mikroplastikstudien mit Wasser oder Lebewesen beschäftigen, wird Janosch sich mit dem terrestrischen Ökosystem auseinandersetzen. Mittels kleiner Kerne aus der Tundra und von Raubmöwennestern möchte er herausfinden, wieviel Mikroplastik in der Arktis niederschlägt – und wie lange dieser Prozess bereits im Gange ist. Besonders die Nester sind hier von Interesse: „Raubmöwen brüten Jahr für Jahr am gleichen Ort und tragen immer neue Schichten an Nistmaterial auf. Durch diese verschiedenen Schichten kann man einen Einblick in die Zeittiefe der Mikroplastikverschmutzung erhalten“. Zudem wird er für ein langjähriges AWI Projekt Plastikmüll an arktischen Stränden sammeln.

Nachdem Janosch 2020 seine Bachelorarbeit bei Frigga Kruse schrieb, blieb er als studentische Hilfskraft beim Timeless Arctic Projekt und wurde so eingeladen, an der Expedition teilzunehmen. In der Zwischenzeit begann er seinen Masterstudiengang und konnte so vieles, was er im Projekt lernte, direkt praktisch anwenden – inklusive der Masterarbeit, welche er als Krönung dieser Erfahrung ansieht. Für ihn ist die Expedition ein riesiges Sprungbrett: „Nicht nur, dass meine Abschlussarbeit etwas ganz Besonderes wird, sondern auch die Erfahrung, drei Wochen lang mit Menschen abgeschottet in der Arktis zu sein, ist eine sehr spannende Vorstellung“. Für die Teilnahme an der Expedition ist er sehr dankbar und hofft, dass sich die Volkswagen Stiftung ebenso freut, so vielen unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu helfen.

Janosch will collect samples on the expedition for his master’s thesis, in which he wants to quantify microplastics on Svalbard. While many of the Arctic microplastic studies deal with water or living organisms, Janosch will look at the terrestrial ecosystem. Using small cores from the tundra and from skua mounds, he wants to find out how much microplastic precipitates in the Arctic – and how long this process has been going on. The mounds are of particular interest here: „Skuas breed in the same place year after year and always apply new layers of nesting material. Through these different layers you can get an insight into the time depth of microplastic pollution.“ He will also be collecting plastic waste on Arctic beaches for a long-term AWI project.

After Janosch wrote his bachelor’s thesis with Frigga Kruse in 2020, he stayed on as a student assistant with the Timeless Arctic project and was thus invited to join the expedition. In the meantime, he started his Master’s degree and was able to apply much of what he learned in the project directly in practice – including the Master’s thesis, which he sees as the culmination of this experience. For him, the expedition is a huge stepping stone: „Not only will my thesis be something very special, but the experience of being isolated in the Arctic with people for three weeks is a very exciting idea“. He is very grateful to be part of the expedition and hopes that the Volkswagen Foundation will be just as happy to help so many different people from different backgrounds.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Janosch: Proben für meine Masterarbeit sammeln, viel mit Menschen connecten und drei grandiose Wochen auf einem Forschungsschiff erleben.

Hast du das erreicht oder nicht?

Janosch: Ja, alles.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Janosch: Seekrankheitspflaster 

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Janosch: Mein Tagebuch!

Was würdest du zuhause lassen?

Janosch: Nichts. Ich habe alles benutzt was ich mitgenommen habe.

Jessika Ralfs

jessika_ralfs
Jessika Ralfs

BEAR WATCH

Die gelernte Zerspanungsmechanikerin Jessika führt seit 22 Jahren einen Jagdschein und geht mittels ihres Erlaubnisscheins in Heinkenborstel, Schleswig-Holstein, auf Jagd. Während der Expedition wird sie die Aufgabe der zweiten Bärenwache übernehmen. Sie war überrascht als Frigga sie fragt, ob sie nicht Interesse an der Expeditionsteilnahme hätte. „Ich!? Ja, okay! So etwas wird man ja bestimmt nie wieder machen!“. Im April 2022 ging es für Jessika zum ersten Mal nach Spitzbergen, denn in Longyearbyen musste sie, trotz ihrer langjährigen Jagderfahrung, zunächst einen Schießkurs machen. Bei minus 18 Grad lernte sie die Feinheiten der arktischen Bärenwache. “Das Schießen ist dort anders. Hier in Deutschland muss die Waffe zum Beispiel stets gesichert sein, auf Spitzbergen ist sie immer ungesichert“. Auf ihrer dreitägigen Reise konnte sie erste Eindrücke der Arktis mitnehmen: das Packeis, der Schnee und keine Bäume. Rentiere, Schneehühner und Krabbenfischer kreuzten ihren Weg. Bereits jetzt ist sie von den ersten Eindrücken fasziniert. Als lokal engagierte Ehrenämtlerin kamen bereits dutzende Anfragen aus der örtlichen Feuerwehr, der Kitzrettung, dem Jägerverband oder der schulischen Elternvertretung, die Jessika nach der Expedition für Vorträge einladen möchten, um über ihre arktischen Erlebnisse zu berichten.

Jessika, a trained metal cutting mechanic, has held a hunting licence for 22 years and goes hunting in Heinkenborstel, Schleswig-Holstein, using her permit. During the expedition, she will take on the task of the second bear guard. She was surprised when Frigga asked her if she would not be interested in joining the expedition. „Me!? Yes, okay! I’m sure you’ll never do anything like that again!“. In April 2022, Jessika went to Svalbard for the first time, because in Longyearbyen, despite her many years of hunting experience, she first had to take a shooting course. At minus 18 degrees Celsius, she learned the finer points of Arctic bear guarding. „Shooting is different there. Here in Germany, for example, the gun must always be secured, on Svalbard it is always unsecured.“ On her three-day trip, she was able to take away her first impressions of the Arctic: the pack ice, the snow and no trees. Reindeer, ptarmigans and little auks crossed her path. She is already fascinated by these first impressions. As a locally committed volunteer, she has already received dozens of requests from the local fire brigade, fawn rescue, the hunters‘ association or the school parents‘ association, who would like to invite Jessika for talks after the expedition to report on her Arctic experiences.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Jessika: Mit keinem. Einfach, eine schöne Zeit zu haben.

Hast du das erreicht oder nicht?

Jessika: Jaa. 

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Jessika: Die warme Kleidung. 

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Jessika: Ein Buch.

Was würdest du zuhause lassen?

Jessika: Ohrstöpsel und Schlafmaske.

Kristina Thiemann

Kristina_Thiemann

A) TOXINS IN THE ARCTIC SEA
B) PEI MASTERCLASS ON DIFFERENT KNOWLEDGE LEVELS WITH INTERACTION

Kristina bringt gleich zwei Projekte zu Timeless Arctic mit. Die Masterstudentin in den Fächern Biologie sowie Umweltgeographie und -management hat sich auf Toxikologie spezialisiert. Sie selbst wird nicht an Bord sein, denn ihr werden Wasserproben aus der Arktis mitgebracht. Diese wird sie anschließend auf TNT und weitere toxische Stoffe untersuchen und so Erkenntnisse über die Reinheit arktischer Meere gewinnen. Zusätzlich setzt sie sich für Inklusion ein und möchte ein Lernangebot für Menschen herstellen, welche sonst nicht körperlich dazu in der Lage wären die Arktis zu besuchen. Durch ihren Bachelor im Lehramt weiß sie genau, wie man schwierige Sachverhalte gut kommunizieren kann – eine Qualität, welche beide ihrer Projekte bereichern wird.

Kristina kam über die drei-Kojen-Ausschreibung zu Timeless Arctic, doch ihren ersten Kontakt mit Frigga hatte sie bereits früher, als sie diese in einem YouTube Video der Kieler Nachrichten sah. Später suchte sie das persönliche Gespräch zu Frigga und blieb stets am Ball. Als sie die Zusage für eine Mitarbeit in dem Expeditionsteam bekam, freute sie sich darüber, „dass ich meine Projekte umsetzen kann und dass meine Bemühungen belohnt werden“. Besonders die Rücksicht der Volkswagenstiftung im Hinblick auf die Pandemie erfreut sie. „Ich glaube, dass die VWS diesem groß angelegten Projekt hier eine Sicherheit bot, die nicht selbstverständlich ist“.

Kristina brings two projects to Timeless Arctic:
Her first project deals with environmental toxicology issues. She examines water samples from the Arctic for traces of explosives and other anthropogenic influences such as pharmaceuticals. The aim is to gain information about human-induced pollution of Arctic seas.
In her second project, she wants to use her completed master’s degree in teaching biology and geography to communicate complex issues in an educational programme that is as accessible as possible and to make the Arctic more tangible.
In addition to her research, she is continuing her education through two master’s degrees in biology and environmental geography and management. Kristina came to Timeless Arctic through the „three berth tender“. But even before that, she was interested in Frigga’s research.
She particularly appreciates „the support and security“ of the Volkswagen Foundation with regard to the pandemic-related time delay.

Lisa Barchfeld

Lisa_Barchfeld

CLASSROOM ARCTIC – RESEARCH IN SVALBARD UP CLOSE AND PERSONAL

Die Lehramts- und 1-Fach-Geograpiestudentin Lisa wird die Expedition von Deutschland aus unterstützen und nicht selbst mit an Bord sein. Sie verfolgte die MOSAiC Expedition aus der Ferne und war besonders von der Lehrerin angetan, welche in dem Fall als Multiplikator auf das arktische Abenteuer mitgenommen wurde. Als Lisa sechs Wochen danach über die Kieler Universität den Aufruf für die drei Kojen las, bewarb sie sich sofort. Als sie die Zusage bekam, war ihre Freude groß. „Es hat sich gelohnt, sich so intensiv damit auseinanderzusetzen. Ich sehe es als Privileg, denn es ist unüblich, dass man als Lehrkraft überhaupt in die Forschung sehen darf“. Dieses Privileg möchte sie weitertragen.

Mit ihrem Projekt ‚Classroom Arctic‘ möchte sie eine Unterrichtseinheit erstellen, durch welche Schüler und Schülerinnen einen praktischen Zugang zur Forschung erhalten, um deren Interesse zu wecken und an die Nachhaltigkeit der Wissenschaft zu erinnern. Die inhaltlichen Themen werden durch interaktive Medien unterstützt, etwa durch ein visualisiertes Reisetagebuch. Die Unterrichtseinheit wird später anderen Lehrkräften bereitgestellt, etwa durch Fachzeitschriften wie PraxisGeographie oder dem Arbeitskreis Polarlehrer der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung. Insgesamt kritisiert Lisa, dass die Außenwelt oft von der Forschung abgeschnitten wird. „Selbst als Studierender hat man oft keine Ahnung, was die Professoren eigentlich machen, wenn sie nicht gerade lehren“. Daher findet sie es besonders schön, dass Projekte wie Timeless Arctic gefördert werden, welche es sich zum Ziel gesetzt haben, diese Barriere zu durchbrechen und ist dankbar, dabei sein zu dürfen.

Lisa, a teacher and geography student, will support the expedition from Germany and will not be on board herself. She followed the MOSAiC expedition from afar and was particularly taken with a teacher, who was taken on the Arctic adventure as a multiplier in the case. When Lisa read the call for the three berths six weeks later via Kiel University, she applied immediately. When she got the acceptance, her joy was great. „It was worth it to look into it so intensively. I see it as a privilege, because it is unusual for a teacher to be allowed to see into research at all.“ She wants to carry this privilege further.

With her project ‚Classroom Arctic‘, she wants to create a teaching unit that gives pupils practical access to research in order to arouse their interest and remind them of the sustainability of science. The content topics are supported by interactive media, such as a visualised travel diary. The teaching unit will later be made available to other teachers, for example through specialist journals such as PraxisGeographie or the Polar Teachers Working Group of the German Society for Polar Research. Overall, Lisa criticises the fact that the outside world is often cut off from research. „Even as a student, you often have no idea what the professors are actually doing when they are not teaching“. That’s why she finds it particularly nice that projects like Timeless Arctic are funded, which have set themselves the goal of breaking down this barrier, and is grateful to be able to be a part of it.

Manuela Brocksieper

Manuela_Brocksieper
Manuela Brocksieper

ZEITSPRUNGKIDS – WISSENSCHAFTS-KOMMUNIKATION ALS ERLEBNIS

Die Kommunikationsexpertin, Geowissenschaftlerin und Texterin Manuela fand ihren Weg ebenfalls über die drei-Kojen-Ausschreibung zu Timeless Arctic. Mit gleich drei Projekten an Bord, wird es ihr während der Expedition sicher nicht langweilig. Im Vorfeld schrieb sie bereits das Timeless Arctic Jugendbuch, in welchem unter anderem die Geschichte der kommerziellen Jagd auf Spitzbergen für eine junge Zuhörerschaft aufgearbeitet wird. Eine Fantasy-Geschichte und ein Sachbuch zugleich. Außerdem arbeitet Manuela an ihrem eigenen Kommunikationsprojekt, den ZeitsprungKids. Dabei werden wissenschaftliche Themen Kindern multimedial nähergebracht. Geplant sind dazu Kinderbücher, Erklärvideos und zahlreiche Interviews mit den Teilnehmenden der Expedition und Menschen in Svalbard – ganz unter dem Motto der „erlebbaren Wissenschaft“.

Doch auch ihre eigene Forschung kommt bei Manuela nicht zu kurz. Als Geologin wird sie die arktische Landschaftsbildung untersuchen. Mit ihrem großen Herzen für Sedimentologie arbeitet sie, in Absprache mit der Universität Bremen, um bestehende Kenntnisse der Fachabteilung Geodynamik der Polargebiete über die Arktis zu erweitern. Als Manuela die Zusage für die Teilnahme erhielt konnte sie ihre Freude kaum bändigen: „Diese Expedition ist wohl eine der letzten Gelegenheiten für mich, die Arktis so zu erleben, wie sie jetzt noch ist. Das ist ein großes Privileg“. Sie freut sich, die Themen, mit denen sie sich im Vorfeld bereits für das Kinderbuch auseinandergesetzt hat, nun auch live erleben zu dürfen. Über ihre zahlreichen Netzwerke wurde sie bereits für Vorträge und Shows gebucht und wird so, auch über ihre bereits existierenden Kommunikationsprojekte hinaus, den Geist der Expedition weitertragen „um zu zeigen, wie timeless die Arktis ist“.

Communication expert, geoscientist and writer Manuela also found her way to Timeless Arctic via the three-berth tender. With three projects on board, she will certainly not be bored during the expedition. In the run-up to the expedition, she already wrote the Timeless Arctic youth book, in which, among other things, the story of the commercial hunt on Svalbard is reworked for a young audience. A fantasy story and a non-fiction book at the same time. Manuela is also working on her own communication project, ZeitsprungKids. This involves bringing scientific topics closer to children through multimedia. Children’s books, explanatory videos and numerous interviews with the participants of the expedition and people in Svalbard are planned – all under the motto of „science that can be experienced“.

But Manuela will not miss out on her own research either. As a geologist, she will study Arctic landscape formation. With her big heart for sedimentology, she is working, in consultation with the University of Bremen, to expand existing knowledge of the Arctic by the Department of Polar Geodynamics. When Manuela received the acceptance to participate she could hardly contain her joy: „This expedition is probably one of the last opportunities for me to experience the Arctic as it is now. It is a great privilege“. She is delighted to now be able to experience live the topics she has already dealt with in advance for the children’s book. Through her numerous networks, she has already been booked for talks and shows and will thus carry the spirit of the expedition beyond her existing communication projects „to show how timeless the Arctic is“.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Manuela: Mit dem Vorsatz, ein breiteres Verständnis für Zusammenhänge, Zeitgeschichte und Entwicklung zu schaffen – hauptsächlich für Jugendliche, aber insbesondere auch im Zusammenhang mit Geologie.  

Hast du das erreicht oder nicht?

Manuela: Ich habe es begonnen und werde es fortsetzen.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Manuela: Reisetabletten und mein Geologinnenhammer!

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Manuela: Warme Kleidung und Probenbeutel.

Was würdest du zuhause lassen?

Manuela: Schlafbrille und Ohrstöpsel.

Marlene Jessen

Marlene_Jessen2
Marlene Jessen

ISOLATION OF PSYCHROPHILIC BACTERIA AND DETECTION OF GLYPHOSATE

Die 20-jährige Abiturientin Marlene wurde von ihrer Lehrerin auf die 3-Kojen-Ausschreibung aufmerksam gemacht und hat sich direkt beworben – fünf Tage vor Einsendeschluss! Da ihr eigentliches JugendForscht! Projekt wegen der Pandemie ins Wasser fiel, entschied sie sich kurzum, ihr Projekt nun in die Arktis zu verlagern. Hier wird sie Bodenproben auf Glyphosat untersuchen und folglich feststellen, ob dieses einen Einfluss auf das arktische Bakterienvorkommen hat und ob es eine Resistenzbildung gibt. In der Abgeschiedenheit der Arktis kann Marlene die Auswirkungen des vielfach kritisierten Pflanzenschutzmittels bestens beobachten: „Glyphosat wurde bereits in der arktischen Luft nachgewiesen. Ich möchte nun schauen, ob es sich auch im Boden befindet“. Die ersten, denen Marlene von ihrer Zusage erzählt hatte, waren ihre Eltern. „Nach der Vorfreude wurde mir klar, dass das auch ganz viel Arbeit wird“, erzählt Marlene, während sie an die umfangreiche Bewerbung denkt. Nun macht sie bereits im Vorfeld der Expedition die ersten Probenläufe der Versuchsreihen, packt Materialkisten für die Ulla Rinman – und absolviert nebenher noch ihre duale Ausbildung als biologisch-technische Assistentin. Neben den Ergebnissen ihres Projekts erhofft sich Marlene durch die Expedition selbstständiger zu werden, ihr Englisch aufzubessern, neue Erfahrungen zu sammeln – und ist dankbar, diese Chance erhalten zu haben.

Marlene, a 20-year-old A-level student, was made aware of the 3-berth competition by her teacher and applied directly – five days before the closing date! Since her first JugendForscht! project fell through because of the pandemic, she decided to move her project to the Arctic. Here she will examine soil samples for glyphosate and thus determine whether it has an influence on the Arctic bacterial population and whether there is a build-up of resistance. In the remoteness of the Arctic, Marlene can best observe the effects of the much-criticised pesticide: „Glyphosate has already been detected in Arctic air. I now want to see if it is also in the soil“. The first people Marlene told about her acceptance were her parents. „After the anticipation, I realised that it was also going to be quite a lot of work,“ Marlene says as she thinks about the extensive application. Now, in the run-up to the expedition, she is already making the first sample runs of the series of experiments, packing material boxes for the Ulla Rinman – and completing her dual training as a biological-technical assistant on the side. In addition to the results of her project, Marlene hopes to become more independent through the expedition, to improve her English, to gain new experiences – and is grateful to have been given this opportunity.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Marlene: Mein Persönliches Ziel war, möglichst viele neue Erfahrungen zu sammeln und neue Sachen zu sehen. Zum Beispiel einen Eisbären. Außerdem hatte ich gehofft, mein Englisch etwas zu verbessern.

Hast du das erreicht oder nicht?

Marlene: Zum größten Teil ja. Ich habe sehr viele neue Sachen erlebt und auch Eisbären gesehen. Und natürlich jede Menge anderer cooler Tiere. Mein Englisch hat sich leider nicht verbessert.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Marlene: Definitiv die Reisetabletten.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Marlene: Ein Fernglas. Aber ein besseres als ich jetzt dabeihatte.

Was würdest du zuhause lassen?

Marlene: Die 40 abfotografierten Seiten aus meinem Schulbuch.

Matthias Lang

Matthias_Lang
Matthias Lang

DRONE PILOT & DIGITAL MODELLING

Als erfahrener Feldforscher hat Matthias vor etwa 10 Jahren damit begonnen, Drohnen für die Dokumentation archäologischer Fundstellen und architekturgeschichtlich relevanter Monumente einzusetzen und mit anderen digitalen Verfahren zu kombinieren. Bereits 2019 haben Frigga und Matthias zusammen gearbeitet und erkannt, welches Potenzial die Methode bei der Dokumentation des materiellen kulturellen Erbes auf Spitzbergen besitzt. Daher war er einer der Ersten, die von Frigga für die Expedition eingeplant wurden.

Für Matthias ist die Arbeit unter extremen Bedingungen Alltag und er uns sein Team sind bei archäologischen Projekten auf der ganzen Welt für die digitale Dokumentation von Gräbern, Heiligtümern und untergegangener Siedlungen verantwortlich. Mit den Arbeiten auf Spitzbergen sind natürlich besondere Probleme verbunden, die vom teils starken Wind, schnell wechselndem Wetter bis hin zu schlechtem Empfang von GPS-Signalen reichen. Die karge polare Landschaft ist auf der anderen Seite jedoch besonders gut für die 3D-Dokumentation mit terrestrischen und luftgestützten Kamerasystemen geeignet, liegen doch die Befunde an der Oberfläche und werden nicht im Laufe der Zeit von Vegetation und Humusschichten überdeckt. Zudem führt die trockene Kälte dazu, dass sich die anthropogenen Strukturen und Artefakte nur langsam zersetzen und daher oftmals hervorragend erhalten sind. Aufgrund der immer schnelleren Erwärmung des Archipels wird sich dieser Prozess in den kommenden Jahren jedoch stark beschleunigen und eine Konservierung der unzähligen oftmals nur schwer erreichbaren Befunde wird kaum möglich sein; so kommt der hochgenauen 3D-Dokumentation eine entscheidende Bedeutung zu, dies es uns zumindest ermöglicht virtuelle Zwillinge der sich langsam zersetzenden Strukturen anzufertigen und diese dauerhaft zu speichern und anderen Forschern zur Verfügung zu stellen.

Besonders gespannt ist Matthias auf die doch der sehr heterogenen Gruppe aus erfahrenen Forschern und jungen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und unterschiedlichen Interessen, die sich erstmalig auf sein solches Abenteuer einlassen. Die Förderung einer derartig experimentellen Expedition ist mehr als unüblich und er findet es phantastisch, dass die VolkswagenStiftung das Projekt finanziert.

As an experienced field researcher, Matthias started using drones to document archaeological sites and monuments relevant to architectural history about 10 years ago, combining them with other digital methods. Already in 2019, Frigga and Matthias worked together and realised the potential of the method in documenting the material cultural heritage on Svalbard. Therefore, he was one of the first to be scheduled by Frigga for the expedition.

For Matthias, working under extreme conditions is everyday life and he and his team are responsible for the digital documentation of graves, shrines and submerged settlements in archaeological projects all over the world. The work on Svalbard naturally involves special problems, ranging from sometimes strong winds and rapidly changing weather to poor reception of GPS signals. On the other hand, the barren polar landscape is particularly well suited for 3D documentation with terrestrial and airborne camera systems, as the features lie on the surface and are not covered by vegetation and humus layers over time. In addition, the dry cold weather means that anthropogenic structures and artefacts decompose only slowly and are therefore often excellently preserved. Due to the accelerating warming of the archipelago, however, this process will accelerate greatly in the coming years and it will hardly be possible to conserve the countless findings, which are often difficult to access; thus, highly accurate 3D documentation is of decisive importance, which will at least enable us to create virtual twins of the slowly decomposing structures and to store them permanently and make them available to other researchers.

Matthias is particularly excited about the very heterogeneous group of experienced researchers and young people from very different fields and with different interests who are embarking on his adventure for the first time. Funding such an experimental expedition is more than unusual and he thinks it is fantastic that the Volkswagen Foundation is funding the project.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Matthias: Die Arktis, ihre Umwelt und ihr kulturelles Erbe besser zu verstehen.

Hast du das erreicht oder nicht?

Matthias: Ich denke, ja.

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Matthias: Eindeutig mein E-Book-Reader.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Matthias: Eindeutig mein E-Book-Reader.

Was würdest du zuhause lassen?

Matthias: Meine kaputten Gummistiefel.

Merle Schmidt

Merle Schmidt
Merle Schmidt

WHAT MAKES A HAPPY, HEALTHY, AND SUCCESSFUL POLAR RESEARCHER?

Als Psychologin interessiert sich Merle für die menschliche Fähigkeit Belastungen zu verarbeiten. Während der dreiwöchigen Reise sind die Expeditionsteilnehmer ihr Projekt. Mittels Interviews und Fragebögen möchte Merle herausfinden, was Forschende in Ausnahmesituationen produktiv, motiviert und gesund hält: „Für manche wäre ein Monat in der Arktis eine Belastung, aber diese Menschen hier haben richtig Lust darauf. Ich möchte herausfinden, warum das so ist“. Durch die Ausschreibung der drei Kojen im Winter 2020/21 kam Merle an Bord. Für sie ist es nicht nur eine Möglichkeit ihren Fachbereich der positiven Psychologie weiter zu erforschen, sondern auch eine Chance ihre eigenen Interessen weiter zu verfolgen. „Es ist oft schwer, Wissenschaft und Wirtschaft zu verknüpfen“, sagt die Angestellte. „Mit der Förderung des Timeless Arctic Projekts wird genau diese Brücke geschaffen“.

As a psychologist, Merle is interested in the human ability to process stress. During the three-week trip, the expedition participants are her project. By means of interviews and questionnaires, Merle wants to find out what keeps researchers productive, motivated and healthy in exceptional situations: „For some, a month in the Arctic would be a strain, but these people here are really up for it. I want to find out why that is“. Merle came on board by bidding for the three berths in winter 2020/21. For her, it is not only an opportunity to further explore her field of positive psychology, but also a chance to pursue her own interests. „It’s often hard to combine science and business,“ says the employee. „The funding for the Timeless Arctic project creates exactly that bridge.“

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Merle: Ich wollte eine spannende psychologische Studie durchführen, einen neuen Teil der Welt entdecken, viel Zeit draußen und an Bord verbringen und ein paar interessante Tiere beobachten.

Hast du das erreicht oder nicht?

Merle: Ja, alles erreicht!

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Merle: Mittel gegen Seekrankheit.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Merle: Ein Fernglas, die Kamera, ein Tagebuch

Was würdest du zuhause lassen?

Merle: Den Thermosbecher. An Land trinkt man eh nichts.

Timo Robben

Timo Robben
Timo Robben

AUDIOVISUAL COVERAGE OF TA2022

Der erfahrene Fernsehautor Timo wird die dreiwöchige Expedition filmisch begleiten und einen journalistischen Dokumentarfilm produzieren. Von dem Film erhofft er sich, dass die Zuschauer die Reise miterleben und sich ein Bild von Spitzbergen und der arktischen Forschung machen können. Er wird die jeweiligen Projekte filmen und das Leben an Bord.

Timo hat seinen Weg zu Timeless Arctic erst im Frühjahr 2022 über eine Ausschreibung für einen Filmer gefunden. Über die Zusage hat er sich natürlich sehr gefreut. Allerdings war auch klar: Jetzt kommt noch eine Menge Arbeit auf ihn zu. Denn obwohl er bereits viel gereist ist – sowohl privat als auch beruflich – war er noch nie auf einem Expeditionsschiff und schon gar nicht in der Arktis. Hier gilt es nicht nur die vielen neuen Erkenntnisse und Eindrücke zu verarbeiten, sondern auch technische Hürden zu überwinden: „Die niedrigen Temperaturen wirken sich auf die Kameras und die Objektive aus. Wie viel Akkus brauche ich bei der Kälte? Reicht eine Kamera oder brauche ich Ersatz?“. Die Planung für so ein Abenteuer will durchdacht sein. Nichtsdestotrotz: Timo ist sehr gespannt – nicht nur auf die Reise selbst, sondern auch auf den fertigen Film.  

The experienced TV writer Timo will accompany the three-week expedition on film and produce a journalistic documentary. From the film, he hopes that viewers will be able to experience the journey and get a picture of Spitsbergen and Arctic research. He will film the respective projects and life on board.


Timo first found his way to Timeless Arctic in spring 2022 through a call for a filmmaker. Of course he was very happy about the acceptance. However, it was also clear that he still had a lot of work ahead of him. Although he has already travelled a lot – both privately and professionally – he has never been on an expedition ship and certainly not in the Arctic. Not only does he have to process the many new insights and impressions, but he also has to overcome technical hurdles: „The low temperatures affect the cameras and the lenses. How many batteries do I need in the cold? Is one camera enough or do I need replacements?“. Planning for such an adventure wants to be well thought out. Nevertheless: Timo is very excited – not only about the trip itself, but also about the finished film.

Mit welchem persönlichen Ziel oder Vorsatz bist du an Bord gekommen?

Timo: Ich habe mir vorgenommen, die ZuschauerInnen des NDR mit auf diese Reise zu nehmen durch einen Film. Und ich hoffe, das ist mir gelungen!

Hast du das erreicht oder nicht?

Timo: Ich bin meinen Ansprüchen gerecht geworden und habe, wie ich finde, die eindrucksvollen Erlebnisse filmen und gut festhalten können. 

Was war der größte Segen in deinem Gepäck?

Timo: Das Buch „Die Buddenbrooks“.

Was würdest du das nächste Mal unbedingt (wieder) mitnehmen?

Timo: Das Buch „Die Buddenbrooks“.

Was würdest du zuhause lassen?

Timo: Das Teleobjektiv mit „nur“ 200mm Brennweite. 

Youri van den Hurk

Youri_van_der_Hurk
Youri van den Hurk

OSTEOMETRIC AND BIOMOLECULAR ANALYSIS OF ARCHAEOLOGICAL MARINE MAMMALS (OBA)

Youri wird die zooarchäologischen Arbeiten an den Schlachtplätzen der alten Walfänger durchführen und trägt somit einen großen Teil der Verantwortung für die Kernaufgaben des Timeless Arctic Projekts: die Quantifizierung von tierischen Überresten aus vierhundertzwanzig Jahren kommerzieller Jagd auf Spitzbergen. Mittels zooarchäologischer Messmethoden und eventuellen DNA- und Isotop-Analysen wird Youri feststellen, ob es sich bei gefundenen Walross- und Walknochen um männliche oder weibliche Tiere handelt, das Alter der Knochen bestimmen oder auch Rückschlüsse auf die Ernährung der Tiere ziehen können. All diese Informationen können ihn und Frigga näher an die Erkenntnis bringen, wie die Tiere auf Spitzbergen lebten, bevor Fänger und Jäger sie dezimierten.

Bereits bei der Ausschreibung für die drei Kojen im Jahr 2021 war Youri unter den Bewerbern. Damals erhielt er allerdings eine Absage, da die Rolle des Zooarchäologen bereits besetzt war. Als dieser Platz jedoch wieder frei wurde, wandte sich Frigga direkt an Youri. „Normalerweise arbeite ich an mittelalterlichen Knochen und meist sind davon nur kleine Splitter vorhanden. Aber in Spitzbergen gibt es Hunderte und Aberhunderte von intakten Schädeln. Ich kann es kaum erwarten loszulegen!“. Mit seiner Profession arbeitet Youri sonst überwiegend im Labor. Die Möglichkeit nun direkt ins Feld zu fahren und vor Ort arbeiten zu dürfen, bedeutet eine große Chance für ihn und seine Karriere, und erweitert seine Erfahrung ungemein. Auch freut er sich mit den anderen Projektteilnehmern in Kontakt zu treten. „Ich finde es großartig, dass ein so tolles Projekt finanziert wird. Dass all diese verschiedenen Mitglieder mit unterschiedlichen Hintergründen an Bord sind. Das wird allen Expeditionsteilnehmern helfen.“

Youri will carry out the zooarchaeological work at the battle sites of the old whalers and thus bears a large part of the responsibility for the core tasks of the Timeless Arctic project: the quantification of animal remains from four hundred and twenty years of commercial hunting on Spitsbergen. Using zooarchaeological measurement methods and possible DNA and isotope analyses, Youri will be able to determine whether found walrus and whale bones are male or female, determine the age of the bones or even draw conclusions about the animals‘ diet. All this information can bring him and Frigga closer to understanding how the animals lived on Spitsbergen before trappers and hunters decimated them.


Youri was already among the applicants for the three berths in 2021. At that time, however, he received a rejection because the role of zoo archaeologist had already been filled. However, when that slot became available again, Frigga approached Youri directly. „Normally I work on medieval bones and usually there are only small splinters of them. But in Spitsbergen there are hundreds and hundreds of intact skulls. I can’t wait to get started!“. With his profession, Youri usually works mostly in the lab. The opportunity to go directly into the field and work in the field is a great opportunity for him and his career, and broadens his experience immensely. He is also looking forward to getting in touch with the other project participants. „I think it’s great that such a great project is being funded. That all these different members with different backgrounds are on board. That will help all the expedition participants.“

When you came on board, what was your personal goal / purpose?

Youri: My personal goal was to analyze as many whale and walrus bones as possible to generate an overview of how these species have been affected through the past four centuries.

Did you reach it or not?

Youri: The fieldwork was very successful, and several samples were taken. These samples will now be analyzed in the lab to assess when the species were hunted and how the populations have been affected. Very exciting plans for the future. 

What was the biggest blessing in your luggage?

Youri: My kneepad. As an archaeologist I sit down on the ground quite a lot and having the kneepad made that a bit more comfortable. 

What would you definitely bring (again) next time?

Youri: More books. I read two of them aboard but it was not enough.

What would you leave at home?

Youri: Nothing. I brought all necessary stuff with me. 



This project is funded by